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Nochmal Musikhalle

Als kleiner Nachtrag zum Thema Musikhalle Münster:

Die ZEIT hatte am 01. Oktober einen Artikel drin, in dem Michael Kaufmann, der neulich entlassene Indendant der Essener Philharmonie, ein wenig Schützenhilfe kriegt nach dem Motto: „Was konnte der Mann denn dafür, dass sein Laden immer nur halb voll war? Der Kuchen ist halt einfach nicht groß genug!“.

Da ist die Rede von „Großmannssucht“, von den „Allüren vieler Gernegroßstädte“, von Kannibalismus. Und die ZEIT schreibt: „Überall sind in den letzten Jahren die gewaltigsten Musikhallen gebaut worden, ohne dass recht über die Konsequenzen nachgedacht wurde.“

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Musikhalle – der Morgen danach

Die Wahlergebnisse sind da, und das Bürgerbegehren hat mit 70% der Stimmen überragend gewonnen.

Und jetzt?

Zunächst: Ich war überrascht, wie deutlich die Abstimmung ausgegangen ist. Nach der Propagandaschlacht der letzten Wochen hatte ich wirklich keine Ahnung mehr, wie die Gesamtstimmung in der Bevölkerung sein könnte. Fast alle, mit denen ich mich unterhalten habe, waren gegen eine städtische Beteiligung an der Musikhalle unter den gegebenen Umständen, aber wenn man nach der Zeitungsberichterstattung vor der Wahl urteilt, dann waren 90% der „Leute auf der Straße“ dafür. Offenbar war ich nicht der Einzige, der von der Klarheit der Entscheidung überrascht war, denn einige Kommentare der Musikhallenfreunde in der Wahlnacht klingen überrascht und gekränkt: wieder einmal wurde der Untergang der westlichen Zivilisation heraufbeschworen, Münster wurde ein Abstieg in die kulturelle Drittklassigkeit prophezeit und abermals die „Kultur gegen Sozial“-Karte gezogen. Das wollen wir mal verbuchen unter „Verletztes Um-sich-Schlagen“ — Schwamm drüber. Ich will jetzt nicht aufzählen, wieviele Leute ich kenne, die Musiker sind oder reich oder beides, und die trotzdem die Musikhalle unter diesen Umständen für eine blöde Idee halten.

Wie geht es weiter?

Optimaler Ausgang wäre, wenn noch die nötigen Spenden zusammenkommen, um eine schöne große Musikhalle zu bauen, und sich vielleicht auch eine Stiftung findet, die die (fast sicher nötigen) Finanzspritzen für den laufenden Betrieb zur Verfügung stellt. Münster sollte eigentlich genügend viele genügend reiche Mitbürger haben, nicht?
Alternativ dazu kann man ja noch hoffen, dass die Stadt in ein paar Jahren das Defizit abgebaut hat. Dafür haben wir ja schließlich das Rödl-Gutachten in Auftrag gegeben. Und wenn die Stadt erst einmal im Plus ist, dann sollten wir in der Lage sein, ein solches Projekt auch rein aus öffentlichen Mitteln zu stemmen.

Aber egal ob Spenden oder Haushaltssanierung: ich werde nicht die Luft anhalten, bis es dazu kommt.

Musikhalle für alle?

Musikhalle, ja oder nein?

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