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BGH-Richter abgehört?

Das Blog von Anne Roth zu lesen ist lohnenswert, weil man darin jede Menge Unterhaltsames aus dem Alltag einer ganz normalen vom deutschen Rechtsstaat überwachten Familie erfährt. Aber diese Bemerkung in einem ihrer Einträge hat mich noch mehr irritiert als die ganze kafkaeske Kacke, die ihr sonst widerfährt:

Bei der Transmediale habe ich die Tochter eines ehemaligen Richters am Bundesgerichtshofs kennengelernt. Sie schockte alle am Tisch damit, dass sie niemals irgendwas wichtiges oder persönliches unverschlüsselt per Mail verschicken würde. Weil sie ja als Kind und Jugendliche mit der Überwachung aufgewachsen ist und zu ihrem Alltag gehörte, dass ihr Telefon abgehört wurde. Sie geht ganz automatisch davon aus, dass mitgehört wird.
Die BGH-Richter werden alle abgehört und wissen das auch. Es dient der gegenseitigen Kontrolle. Wundert sich jetzt noch irgendwer, dass deutsche Richter so leichtfertig Überwachungsmaßnahmen gegen andere unterschreiben?

Bitte was??? Alle BGH-Richter werden abgehört? Ist das so? Darf das?

Was ist denn dann mit Ministern oder Abgeordneten? Sind die nicht ähnlich wichtig und des Kontrollierens wert?

Edit: Siehe auch „BGH-Richter nicht abgehört, aber Bewerber“.

Bilderrätsel

Heute, liebe Kinder, spielen wir ein kleines Ratespiel:

Was könnten diese Kameras bewachen?

Hochsicherheitstrakt

Die Auflösung:

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„Ich habe ja nichts zu verbergen“

Wenn ich einen Euro hätte für jedes Mal, wenn jemand beim Thema Überwachung so argumentiert hat, dann könnte ich davon lecker essen gehen.
Grmpf!
Wie naiv kann man sein? „Och, ich weiß gar nicht, was die Aufregung soll! Die wollen doch nur die Bösen fangen!“

Aber jetzt kann ich das endlich elegant kontern, denn Johnny Haeusler von Spreeblick hat dazu eine schöne Parabel gebastelt:

Nehmen wir an, Überfälle und Straftaten in Privatwohnungen hätten zugenommen, auch wurde festgestellt, dass die Zusammentreffen vieler krimineller Vereinigungen in privaten Wohnungen stattfinden. Zum Schutz der Bürger und des Staates übernimmt eine Sondereinheit der Polizei die Sicherung privater Wohnhäuser. Wer seine Wohnung verlässt, hinterlegt seinen Haustürschlüssel beim Pförtner – einem vertrauenswürdigen und ausgebildeten Beamten, der dem bestehenden Recht sowie vielen zusätzlichen Verhaltensregeln seiner Position unterliegt. Es kommt vielleicht zu einzelnen, routinehaften Stippvisiten, doch es gibt keinen Grund, dem Mann nicht zu vertrauen. Man hat schließlich nichts zu verbergen.

Würde unsere Wohnung in einem solchen Szenario noch so aussehen, wie sie derzeit aussieht?