Schlagwort-Archive: Kinder

Profitipp für Passivhausbesitzer

Wird’s Dir kalt im Passivhaus,
lass erstmal den Ofen aus:
schau am Schalter an der Wand,
ob vielleicht durch Kinderhand
euer Lüftungsapparat
plötzlich neue Order hat!
Hat das Kind daran gedreht
bis das Ding auf „Sommer“ steht,
geht die Abluft aus dem Haus
ohne Wärmetausch heraus,
und die Zuluft mit null Grad
Fröstelfrust zur Folge hat…

Merke:
Kinderlachen wärmt Gefühl,
Kinderspiel macht Häuser kühl.

Kindliches Dekret: Süßigkeiten! JETZT!

„Mamaaa? Ich will Süßigkeiten!“

„Aber wir essen doch gleich Frühstück, da gibt es jetzt keine Süßigkeiten.“

„Ich will aber Süßigkeiten zum Frühstück essen!“

„Wir essen aber keine Süßigkeiten zum Frühstück. Die einzige Mahlzeit, zu der man vielleicht mal Süßigkeiten isst, ist das Kaffeetrinken.“

„Mama!   Ich.   Will.   KAFFEETRINKEN!“

Mittagsschlaf und sein Ende

Gerade träumte mich, mein geliebtes Eheweibe hätte mir die DVD mit der neuen Firefly-Staffel geschenkt. Wir schauten gemeinsam die Intro zur ersten Folge an, und ich sagte: „Warte mal, warte mal — was war das denn?“ und spulte zurück, durch eine Art Saloon in den typischen erdigen Firefly-Farben, und da war der Captain, und daneben Zoe, und…

Dann wachte ich auf.

Und eine Minute später sagte mein Erstgeborener:
„Ich habe schon die halbe Terasse geputzt!“
„Geputzt? Womit denn“
„Mit Spüli! Aber das ist jetzt alle!“

Neulich, im Kinderzimmer…

Sohnemann sitzt auf seinem roten B*bbycar, in der einen Hand seinen Lieblingsbagger, unter dem Arm seine Lieblings-Wasser-Wegwerf-Plastik-Knautschflasche, die er aufzudrehen versucht mit der anderen Hand, in der er seinen Lieblings-2-Cent-Spiel-„Euro“ hat.

Überforderung.

Empörtes Wutgeheul.

Manchmal erinnert er mich an diesen Affen, der seine Hand in ein Loch gesteckt hat und gefangen ist, weil er auf keinen Fall loslassen will.

Lernt er auch noch.

Ist ja erst das fünfzehnte Mal heute.

*seufz*

Kinderhand macht Mutter alt

Die Mutter springt von der elektronischen Waage und stürmt aus dem Badezimmer.
„Simon! Du hast mich 43 Jahre alt gemacht! Das finde ich nicht witzig!“
Der Sohn schaut verständnislos von seinem Bagger auf.
„Andererseits hast Du mich Einsdreiundsechzig groß gemacht — danke!“
Der Sohn schaut der Mutter hinterher, die im Bad verschwindet, dann widmet er sich wieder dem Bagger.

Da hätte jetzt ein Kopfschütteln gut gepasst, aber darauf müssen wir wohl noch ein paar Jahre warten.

:-)

Neulich, beim Frühstück…

Wieder was gelernt: Man kann hinterher an Hand der Corn-Flakes-Menge im Wischlappen erkennen, wie geruhsam (oder nicht) das Frühstück war.

Erfolgserlebnisse des kleinen Schissers

Gestern abend war die stolze Mutter ganz aus dem Häuschen, weil der Kleine beim Spielen irgendwann an seinem Hosenbund rumnestelte und erklärte: „Hose ausziehn! ‚tinker machen!“, woraufhin sie mit ihm auf die Toilette ging, wo er auch tatsächlich den angekündigten Stinker in die Schüssel setzte.

Diese Geschichte ist vielleicht für jemanden ohne Kinder etwas, ähm, anrüchig, und er versteht vermutlich auch gar nicht, was daran denn so besonders sein soll. Jemand mit Kindern aber sieht sofort: dies ist der Anfang vom Ende der Windelphase! Es deutet sich (ganz vage nur und in der Ferne, aber immerhin!) ein Leben ohne Windeln an! Juchu! Damit hätten wir dann ja vielleicht mal ein halbes Jahr wickel-frei — bevor irgendwann das Nächste kommt.

Hmmnja. Mal sehen.

Aber keine Angst, wir werden Sie über den Inhalt unserer Kinder Windeln auf dem Laufenden halten. ;-)

Neulich, beim Abendessen…

Mutter: „Na, was möchtest Du denn auf Dein Brot?“
Sohn (fast 2 J.): „Da!“ (zeigt zur allgemeinen Überraschung auf überreifen Rotschimmelkäse)
Vater: „Na, da bin ich ja mal gespannt…“
Mutter: „Ich auch.“
Sohn: „Ich auch!“

Schokokuss-Esstechnik

(Ursprünglich hieß dieser Artikel „Schokokussessstrategien“, aber dasss ssschienen mir dann doch zzzuviele sss zzzu sssein. Ausserdem muss man da zweimal hinsehen, um es zerlegen zu können — muss ja nicht.)

In der Mensa ging es neulich um Schokoküsse und wie diverse Kinder und andere Verwandte diese essen. An Techniken wurden beobachtet:

  • zuerst ringsum die Schokohülle abknabbern, dann den weißen Schaum auf einen Teller fallen lassen und die Waffel essen, zum Schluss den Schaum löffeln
  • zuerst ringsum die Schokohülle abknabbern. Dann vergewissern, dass niemand zusieht, und den Finger in den weißen Schaum bohren. Schokokuss umdrehen, um die Waffel zu essen, zum Schluss den Schaumfinger in den Mund stecken
  • zuerst den Schokokuss umdrehen und die Waffel wegknabbern, dann den Schokokuss in den Mund stecken und zum Schluss die Schokoladenfinger ablecken
  • zuerst den Schokokuss bis auf die Waffel abbeißen, danach die Waffel essen
  • den Schokokuss am Stück in den Mund schieben, fertig.

In freier Wildbahn noch nicht beobachtet wurde:

  • zuerst den Schokoladendeckel abknabbern, dann den Schaum rauslöffeln, dann die Schokoladenwände verputzen und schließlich die Waffel essen
  • Schokokuss mit Messer und Gabel verspeisen

Da kriege ich jetzt richtig Lust, mir anzuschauen, was der Zwerg mit einem Schokokuss alles anstellt. Andererseits ist unsere Küche momentan noch fast richtig sauber…

NEIN!

Früher hatte ich ja immer Mitleid mit den armen kleinen Kindern, die von ihren Eltern ständig nur gegängelt wurden. Den kleinen Krabblern war ja nichts erlaubt! Was war ich froh, dass ich mit meinen Eltern schon über den Sinn und Unsinn irgendwelcher Verbote reden konnte — aber diese Würmchen? Herrjeh…
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Das Auge isst mit

… und die Augenbraue, und die Wange, und die Haare, und die Nase, und …

Bilderrätsel

Heute, liebe Kinder, spielen wir ein kleines Ratespiel:

Was könnten diese Kameras bewachen?

Hochsicherheitstrakt

Die Auflösung:

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Wieder was gelernt

Aus der Rubrik „Wieviel Zahnpasta passt in die Tube?“, heute:

„Wieviel Schokolade ist in einem Schokoladenkäfer?“

Schokoladen-Simon

Und die Antwort lautet: Ein halbes Gesicht von Mund bis Ohr, zwei Handflächen, ein Pulloverärmel und große Teile des Tisches.
Das ist eine Menge Schokolade.

Das Fassungsvermögen des gemeinen Säuglings

Die Osterferien sind bald vorbei, diverse Verwandte besucht, jede Menge Autobahnkilometer sind befahren worden und eine Menge Dinge gelernt. Unser Milchmonster zum Beispiel hat in den letzten paar Wochen das Krabbeln gelernt, das Hochziehen und Aufrichten an Dingen (mit Sonderpunkten für nachgiebigen Halt, wie durch Hosenbeine oder Bodenvasen), die ersten Grundlagen der Kommunikation über Fingerzeig und Silbengebrabbel, den Genuss von Fisch, Brechbohnen und Kohlrouladen… bestimmt habe ich noch was vergessen.

Überhaupt, das Essen:
Im Laufe von 24 Stunden hat unsere kleine Fressmaschine beispielsweise Brei aus drei Löffeln Reisflocken, ein halbes Glas Apfelmus, anderthalb Scheiben Butterbrot, einen kleinen Topf Gemüsematsch, noch eine Portion Brei (wieder aus drei Löffeln Reisflocken) mit einem halbem Glas Apfelmus, diverse Scheiben Zucchini mit italienischen Kräutern und zwei Fläschchen Milch vertilgt — ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Wenn man im Geiste die Menge einer durchschnittlichen Mahlzeit auf den Rumpf unseres Mutantenkindes projiziert, dann stellt man fest, dass es zwischen Becken und Schlüsselbein nur noch aus Magen bestehen kann.

Beim nächsten Arztbesuch werden wir Junior nüchtern hinschleppen müssen, damit der arme Doktor Holtmannspötter noch was anderes ins Stethoskop kriegt als Verdauungsgeräusche. Jetzt ist mir auch klar, warum der die letzten Male immer so konzentriert die Achsellymphdrüsen abgehört hat: da haben die Lungen gesessen!

Pseudokrupp: ein Spaß für die ganze Familie

Gestern abend hatte ich Kinderdienst, weil Susanne einen Termin hatte. Das versprach, ein ruhiger Abend zu werden: Simon hatte seinen letzten Schnupfen gerade überwunden und war seit ein paar Tagen wieder das bestgelaunte Kind der Welt. Gute Vorraussetzungen, um noch ein-zwei Stündchen zu programmieren.

Pustekuchen.

Gegen 22 Uhr hörte ich über das Babyphon ein Schluchzen und wanderte rüber zur Kinderzimmertür. Nochmal ein Schluchzen, lauter und irgendwie verzweifelter. OK, also rein und den kleinen Pupser trösten, bevor er sich richtig reingesteigert hat. Kein Problem soweit.

Es ist nicht witzig, wenn man über seinem Kind steht und sich dessen Atmen anhört wie das „Huunk-huuuunk!“-Bellen eines Seehundes. Der Zwerg kriegte offensichtlich nicht so richtig Luft, und mit einem Schlag war mein Puls bei 180. Was war da los? Baumelkette zerrissen und Holzperle verschluckt? Schnuffeltuch bis in die Bronchien inhaliert? Mit abgebrochener Bett-Gitterstange den Brustkorb perforiert und jetzt eine kollabierte Lunge? Versehentlich beim nächtlichen Umdrehen den eigenen Kehlkopf zerbröselt? Verdammt, wie hat der Typ in dieser Notarztserie damals den Luftröhrenschnitt gesetzt? Mit Taschenmesser und Stifthülse?
Jaaa, das war erstmal ein wenig… verwirrend.

Irgendwann fiel mir dann ein, was dieser Kinderarzt beim Kurs „Notfälle im Kindesalter“ über Pseudokrupp erzählt hatte, und dass sich das meist schlimmer anhöre, als es sei. Nicht sofort tödlich, jedenfalls. Kind warm einpacken und eine Runde um den Block drehen, dann geht es meistens schon besser.

Sowas zu wissen beruhigt ungemein.

Mannomann, ich bin wirklich froh, dass wir diesen Kurs belegt haben. Jetzt werde ich ganz cool bleiben, wenn mein Kind auf der Straße liegt und irgendwelche Knochenenden aus dem Jackenärmel rausstehen, und Wiederbelebungsmaßnahmen bei Wesen, denen man mit dem Daumen in den Brustkorb drücken kann, können nicht mehr schrecken. Ausserdem weiß man ja nie, wann man eine Beule von einer Schädelfraktur unterscheiden muss… („Ach, diese Beule hier? Zeig mal her… Jaja, das ist Gehirnflüssigkeit, die durch den Bruch des Schädelknochens ausgetreten ist und da draußen jetzt eine Blase bildet, schwabbelschwabbel. Kein Pogo in den nächsten Wochen, klar?“).

Jedenfalls war da auch von Pseudokrupp die Rede, und dass frische Luft oft helfe. Ich also Jacke an und raus. Joah, frisch wars wohl, bei sowas wie -3 Grad. Dummerweise hatte ich beim Anziehen ein panisch zappelndes Kind auf dem Arm, und dementsprechend war mein Halstuch nicht ordentlich gewickelt und in meinen Schuhen steckten bloße Füße. Zum Glück wärmt so ein Säugling vor dem Bauch ja ganz gut.

Irgendwann kam dann auch die Rettung in Form der souveränen, ruhigen, entspannten, belastbaren und kälteresistenten Kindsmutter, und meine Tragzeit war vorüber. Zumindest, nachdem Susanne bei der Nachtapotheke für den Gegenwert der südafrikanischen Jahresdiamantenproduktion ein paar Kortisonzäpfchen und Hustensaft besorgt hatte, was die Atemnot aber nicht so recht linderte. Der Knabe lag bei uns im Schlafzimmer und hupte bei jedem Atemzug.

Bei der nächsten Attacke beschlossen wir dann, doch mal in die Uniklinik zu fahren, wo ein junger Assistenzarzt Simon durchcheckte und nach gründlicher Überlegung und ein paar Telefonaten aus der Krankenhausapotheke eine dreiviertel (also eine halbe und ein Viertel, und zwar handzerhackt!) Kortisontablette besorgte, was dann tatsächlich für ein Weilchen reichte. Die Zeit von 3:45 Uhr bis 5 Uhr haben wir nämlich geschlafen — aber danach saß Susanne erstmal wieder auf dem Balkon, mit einem röchelnden Deckenberg auf dem Schoß, und fror sich den Allerwertesten ab.

Naja. Im Laufe des Tages haben wir häppchenweise Schlaf nachgeholt, und jetzt sind wir fit genug, um der nächsten Nacht ins finstere Antlitz zu blicken; wenn nicht furchtlos, so doch resigniert.

Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn es heißt:

Pseudokrupp: ein Spaß für die ganze Familie!

Antizyklische Emotionen

Bisher bin ich noch nirgendwo über einen Artikel über das Phänomen gestolpert, aber mir fällt immer wieder auf, dass sich mein Grad an Aufgeregtheit meist reziprok zu dem des Rests der Welt verhält. Also: je hektischer der Rest meiner Gruppe wird („Ohgottohgottohgott, die Fähre schaffen wir nie! Und dann kommen wir zu spät ins Hotel! Und dann müssen wir auf der Straße übernachten und werden überfallen und erschlagen und ausgeraubt und vergewaltigt und…“), desto gelassener werde ich. Gerade zu fatalistisch entspannt. Dann gehe ich in Ruhe ein paar Übernachtungsalternativen durch oder überlege mir Überlebensstrategien für das Schlafen in Straßengräben — aber je mehr andere rumhibbeln, desto ruhiger bin ich.

Wenn ich irgendwann in eine Massenpanik im Fußballstadion geraten sollte, erreiche ich durch die enorme Erregung  um mich herum vermutlich schlagartig das Nirvana. Ommmm…

Umgekehrt funktioniert das natürlich auch: je gelassener meine Umwelt auf irgendwelche Widrigkeiten reagiert, desto hibbeliger werde ich. Reichlich uncool, wenn man sich von einer gelassenen Fünfjährigen beruhigen lassen muss.

Sohnemann scheint diese Fähigkeit übrigens geerbt zu haben: je hektischer der Vater bei den morgendlichen Aus-dem-Haus-geh-Vorbereitungen wird, desto gelassener wirkt Junior. Und wenn man ihn dann vor dem Losfahren schnell nochmal wickelt, zackzack, und endlich den Kampf mit der Stoffwindel gewonnen hat, ein schneller Blick auf die Uhr (Mist, schon jetzt fast zu spät!), und jetzt noch die Hose, wo ist diese Hose??? — dann kriegt er plötzlich diesen völlig zufriedenen Blick, ein engelsgleiches Lächeln auf den Lippen, dann ist er ganz entspannt im Hier und Jetzt! Toll, wie gelassen ein Kind bei elterlicher Hektik sein kann.

Und dann weiß man, dass man wieder von vorne anfangen kann mit dem Wickeln.

Wir machen uns das Kochen leichter

Nach dem opulenten Abendessen hatte ich heute nacht mal wieder ein Stündchen Zeit zum Grübeln, unter anderem übers Kochen. Das mache ich ja eigentlich gerne, aber mir geht das ganze Drumherum auf den Keks, all das Einkaufen/Vorbereiten/Putzen… nervig, das.
Großer Aha-Effekt der letzten Monate: wir stellen jetzt nicht mehr mittendrin fest, dass uns der Schuss Sahne für die Soße fehlt, weil wir jetzt einfach alle paar Wochen einen Pott Sahne kaufen und das Zeug in Eiswürfelformen gießen und einfrieren.
Keine Ahnung, von wem ich die Idee habe, auf meinem Mist ist sie nicht gewachsen, aber das funktioniert wunderbar: man wirft einfach zwei Klötzchen Sahne in den Bratenfonds, und voilà: Sahnesoße!
Das haben wir mittlerweile auf Apfelmus, Birnenmus, Karottenbrei, Kürbis-Kartoffelbrei und Karottensaft ausgeweitet. Der Vorteil ist, dass man den fertig gekochten Hirsebrei von der Platte nimmt, drei Klötzchen Birnenmus reinhaut, dreimal umrührt und — Zack! — mundgerecht temperierten Hirsebrei mit Birne hat! Seeeehr praktisch, wenn sich das Kind gerade in Hungerqualen windet und die gesamte Stadt zusammenschreit.
Der Nachteil ist, dass man im Eisfach nichts mehr wiederfindet, weil sich da ein halbes Dutzend Tüten mit Eiswürfeln stapeln. Und wenn wir demnächst anfangen, auch noch Bratenfonds und Weißwein einzufrieren, dann wird das der Eiswürfel, der das Gefrierfach zum Platzen bringt.