Archiv der Kategorie: Schwadronage

Bakker muss zahlen!

Durch einen Kommentar hier habe ich davon erfahren und mal gegooglet: endlich hat mal jemand geklagt — und Bakker muss zahlen!

Begründung:

Ein Durchschnittsver­braucher müsse annehmen, dass ihm 50.000 Euro überwiesen werden.

„Lediglich bei genauem Studium und engagiertem Lesen der kleingedruckten Textteile“, steht in dem noch nicht rechtskräftigen Urteil, „ist es möglich, dass bei einem juristisch gebildeten Verbraucher gewisse Zweifel aufkommen.“

Es sei in den Unterlagen sogar davon die Rede, dass der Gewinn „so schnell wie möglich ausbezahlt“ werde und die Gewinnerin „mit niemandem zu teilen brauche“. Das Gericht sprach auch vier Prozent Zinsen und 8300 Euro Verfahrenskosten zu.

(Quelle: KURIER.at)

Aber vermutlich wird Bakker in die Berufung gehen. Irgendwie muss die Rechtsabteilung ja ihre Existenz rechtfertigen.

 

Simplify Your Life mit IKEA

IKEA ist mehr ist als nur ein Möbelhaus, schon seit Jahren. Aber mittlerweile habe ich den Eindruck, dass nur noch die Hälfte des Katalogs sich um BILLY und Co dreht. Geschätzt ein Viertel des Angebotes sind KÄRTSEN, WASÄN oder SERVIÄTENRINGÄ. Was mir bisher noch nicht aufgefallen war: das verbleibende Katalogviertel besteht aus Kisten, Kästen, Kartons, Haken, Hängern, Säcken und Dosen, mit denen man versuchen soll, einen Rest Ordnung in KRIMSKRÅMS, NIPPÄS und STÄHRÜMCHEN zu bringen.

Ist das nicht ironisch? Erst verkaufen sie einem den Schrott, und dann verkaufen sie einem noch mehr Schrott und die Hoffnung, dass man damit dann seinen Haufen Schrott noch irgendwie organisiert kriegt.

Fehlt nur noch, dass jede IKEA-Filiale einen kleinen Buchladen neben dem IKEA-Restaurant einrichtet, mit solchen Titeln wie „Schöner Leben mit Massivholzmöbeln“ oder „Simplify Your Life“ oder „Weniger ist mehr“…

Was für Gefahren sind vertretbar?

Auf Google+ habe ich mich heftig mit Sören Meyer-Eppler gestritten, ob es dumm ist, ohne Sicherung klettern zu gehen, oder nicht.

Mit etwas Nachdenken komme ich auf 4 verschiedene Arten von Risiko, denen man im Leben begegnet: unvermeidbares Risiko, vermeidbares Risiko und unnötiges Risiko. Die vierte Art von Risiko ist gar keine Gefahr, das ist nämlich vernachlässigbares Risiko.

Unvermeidbares Risiko gehört einfach zum Leben, und man kann ihm nicht aus dem Weg gehen. Wenn der Onkologe nach der Prostata-OP sagt: „Tja, wir hoffen, dass wir jetzt alles rechtzeitig rausgeholt haben. Statistisch gesehen haben Sie eine 50/50-Chance, die nächsten 5 Jahre zu überleben“, dann ist das zwar Scheiße, aber was will man machen? 50% Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 60 Monate zu sterben: dem kann man nicht mehr ausweichen, es sei denn, man bringt sich sicherheitshalber sofort um. Immerhin: der Sage nach eröffnet einem diese Art von Erfahrung einen neuen Blick auf das Leben und macht einen weise und glücklich. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn ich in dieser Situation einigermaßen die Würde bewahren könnte, aber das herauszufinden hat keine Eile.

Dann gibt es vermeidbares, aber sinnvolles Risiko. Grundsätzlich geht das schon in Richtung Heldentum: Bomben entschärfen, zwischen besoffene Schläger und ihr Opfer treten, medizinische Selbstversuche, Forschung und Entwicklung, … — also alles in der Kategorie „ich reiße mich nicht drum, aber irgendwer muss es ja tun“. Aber was eine solche Tat zur Heldentat macht, ist, dass man es eben nicht tun muss. Niemand wird mir einen Vorwurf machen, wenn ich von außen lösche, statt noch jemand aus dem brennenden Haus zu retten, niemand wird mich für feige halten, wenn ich nur die Polizei rufe statt mich acht prügelnden Vollpfosten entgegenzustellen, und Bomben entschärfen tun sowieso nur eine Handvoll Leute in ganz Deutschland. Aber obwohl jedes Jahr ein paar Menschen bei solchen Aktionen sterben, sind wir doch ganz froh und dankbar, dass sie es versucht haben, und halten ihr Opfer für sinnvoll und ehrenhaft.

Jetzt wird es schwierig: vernachlässigbares Risiko und unnötiges Risiko sind nicht immer ohne weiteres zu unterscheiden. Wenn letzte Woche in der Zeitung stand: „New Yorker Amokläufer sticht Bäckerei-Kunden ab“, dann wird mich das morgen nicht vom Brötchenkauf abhalten, weil ich dieses Risiko für vernachlässigbar halte. Vielleicht etwas weniger leicht nachvollziehbar: ich halte meine Art des Fahrradfahrens für ein vernachlässigbares Risiko, während meine Begleiter oft verständnislos bis entsetzt reagieren. Andererseits geriete ich vermutlich in Panik, wenn die Flugzeugflügel beim Looping knirschen und krachen, während der Pilot mit jahrzehntelanger Kunstflug-Erfahrung das als völlig normal erkennt. Vermutlich ist die beste Möglichkeit der Unterscheidung die Laien-Definition von grober Fahrlässigkeit: „Kein Wunder, das konnte ja nicht gutgehen“. Wenn ich also ausprobiere, bis zu welcher Geschwindigkeit ich nackt auf dem Tank des Motorrades stehen kann, mit dem mein Kumpel gerade den Berg runterbrettert — wenn ich wette, dass ich mit drei laufenden Kettensägen jonglieren kann — wenn ich meine Autofahrkünste unter Beweis stelle, indem ich als Geisterfahrer fünf Abfahrten lang die A1 unsicher mache — wenn ich mich auf Rollschuhe stelle und mir ein Feststoffraketentriebwerk unter den Arsch schnalle: da sagt jeder normale Mensch doch nur „tut mir leid um ihn, aber das war doch abzusehen“. Was bringt sowas, abgesehen von trauernden Freunden und Verwandten? Sowas bringt mir vielleicht einen Darwin-Award ein, aber es bringt die Menschheit kein Deut weiter, und strenggenommen bringt es nicht mal mich selber weiter. Ja, vielleicht fühle ich mich danach eine Weile lang ganz ausserordentlich lebendig. Ja, vielleicht nehme ich die Welt plötzlich viel klarer wahr. Ja, vielleicht habe ich tatsächlich die Grenzen des bisher für möglich Gehaltenen erweitert. Aber wer, abgesehen von eine kleinen Clique von Speed-Skatern, interessiert sich dafür, dass man auf Rollschuhen die Schallmauer durchbrechen kann? Und, um auf den ursprünglichen Streit zurückzukommen: wer, abgesehen von einer kleinen Clique von Freeclimbern, interessiert sich dafür, dass man El Capitan oder irgendeine andere Wand ohne Seilsicherung in siebenundneunzig Sekunden klettern kann, während man mit vernünftiger Sicherung mehrere Stunden bis Tage braucht?

Wenn wir mal den Einfluss von Rauschmitteln außen vorlassen, dann sind die obigen Beispiele lauter Aktionen, die man macht, weil es sich geil anfühlt: man macht etwas, was man (vielleicht sogar sehr gut) kann und was saugefährlich ist, und man kriegt dafür von seinesgleichen eine Art von k0pfschüttelnder Bewunderung. OK, sowas habe ich auch schon gemacht, und es hat sich auch geil angefühlt, und mein Umfeld hat angemessen beeindruckt reagiert — aber jetzt, Jahrzehnte später, sage ich, dass es eigentlich eine völlig bescheuerte Aktion war, aus dem Klofenster rauszuklettern und auf den Balkon rüberzuspringen, und dass ich im Grunde genommen froh sein kann, es unbeschadet überlebt zu haben. Es hat niemandem geholfen, eigentlich nicht mal mir, und wenn es mich damals acht Meter tiefer auf die Kellertreppe geschmissen hätte, dann hätte jeder nur mit den Schultern gezuckt und gesagt: „Schade um ihn — aber wieso macht er auch solchen Quatsch“. (Mal ganz davon abgesehen, dass es äußerst unfair war gegenüber demjenigen, der Stunden nach der Party wieder durchs Klofenster klettern musste, um von innen die Tür aufzuschließen …)

Und deshalb nenne ich es dumm, ohne Seilsicherung zu klettern. Natürlich schärft die Gefahr die Sinne und setzt außergewöhnliche Kräfte frei, und natürlich sind die Leute, die sowas machen, Superkletterer und können diese Routen mit 99,9%er Wahrscheinlichkeit sauber und fehlerfrei durchklettern. Das es ist trotzdem bei weitem kein vernachlässigbares Risiko, sonst wäre es ja nichts Besonderes! Und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Griff wegbricht, dass man auf halber Höhe einen Krampf kriegt oder dass einem ein Steinchen auf den Kopf fällt, ist ganz klar nicht mehr in der Kategorie „beim Brötchenkauf von Amokläufer erstochen“: wenn morgen jemand in einer Blutlache vor der Brottheke endet, dann wird die Reaktion seiner Umwelt ungläubiges Entsetzen sein — wenn der nächste Free-Solo-Kletterer sein Gehirn über die Steine verteilt, dann heißt es „früher oder später musste sowas ja passieren“.

Kaputte Familien

Wenn ich mutiger gewesen wäre, hätte ich was dagegen tun können.
Andere Leute sind noch schlechter dran, also zählt mein Leid nicht.
Mein Leid zählt sowieso nicht.
Die anderen mögen mich eigentlich auch nicht, die tolerieren mich nur aus irgendeinem Grund.
Jeder starrt meine Narben an und denkt, ich sei verrückt.
Ich bin eigentlich ein Fake, ich tu so als wär ich normal.
Ich versuche nur, Aufmerksamkeit zu kriegen.
Wenn ich stärker wäre, würde es mich nicht stören.
Ich habe es nicht anders verdient.
Wenn ich mir selber genug weh tue, kann mir vielleicht niemand sonst wehtun.
Wenn es mir egal genug ist, dann zählt es ja eigentlich gar nicht.

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Bakker, Bakker und kein Ende

Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute sich von Bakker und deren Werbestrategie veralbert vorkommen. Die Kommentare zum Artikel „Bakker hat 50.000 Euro verlost?“ kommen mittlerweile täglich, und es ist immer dasselbe Lied: einen Brief von Bakker gekriegt, das Gewinnversprechen geglaubt, drauf geantwortet, nie wieder was gehört. Man sollte meinen, dass sich mittlerweile genug Leute bei Bakker beschwert haben müssten, dass sogar deren dummdreiste Marketingfuzzis den Wink mit dem Zaunpfahl gekriegt haben sollten.

Offenbar muss man da dickere Geschütze auffahren. Dummerweise fehlt mir inzwischen völlig der Anlass, denn wir haben seit Jahren schon keine weiteren Bakker-Gewinnspiel-Briefe mehr gekriegt — sind wir bei denen auf einer schwarzen Liste gelandet? Und die Briefe von damals sind längst zu Klopapier oder ähnlichem recyclet, das kann ich also auch nicht mehr zum Aufhänger nehmen.

Vielleicht sollte einfach mal die BILD-Zeitung eine ihrer plumpen Kampagnen starten, mit einer Riesenschlagzeile wie  „Millionen von Deutschen sagen: Herr Bakker, hören Sie auf, uns zu verarschen!“. Das dürfte innerhalb von 72 Stunden für eine grundlegende Änderung der Bakkerschen Werbestrategie sorgen…

Neulich, auf Spiegel Online…

Gewährschüsse? Oh, SPON — also ährlich…

Guttenberg: Aufstieg durch Leistung

Man mag ja zu Guttenberg für einen tollen Hecht halten, und man mag auch die Notwendigkeit nicht begreifen, in wissenschaftlichen Veröffentlichungen sauber zu zitieren — geschenkt. Aber es dürfte doch jedem wahlberechtigten Menschen klar sein, dass es wenig Mühe macht, sich seine Doktorarbeit einfach zusammenzuklauen! Weiterlesen

Die ZEIT über den aktuellen Sicherheitswahn

Die ZEIT hat einen Ausschnitt veröffentlicht aus dem neuen Buch von Juli Zeh und Ilija Trojanow. Der Titel des Artikels: „Staatliche Überwachung — Sicherheit total“. Lesepflicht!

„Und wie steht es mit Ihrer Lebensgefährtin, die kauft jede Menge Haarfärber, Fleckenlöser und Batterien. Das bedeutet: Wasserstoffperoxid, Azeton, Schwefelsäure! Halten Sie uns für blöd? Daraus kann jeder Idiot eine Bombe bauen. Natürlich behaupten Sie, Ihre Lebensgefährtin habe nicht vor, eine Bombe zu bauen. Das würde jeder antworten. Sollten Sie allerdings die Wahrheit sagen – wo liegt dann das Problem? Wir helfen Ihnen doch nur, diesen Verdacht aus der Welt zu schaffen, indem wir genau hinschauen. Das muss auch für Sie eine Erleichterung sein.“

„Externe Mitarbeiter“ in Ministerien ans Licht!

Seit Monaten lese ich regelmäßig bei LobbyControl, was für undurchsichtige Sachen in deutschen Ministerien ablaufen. Glaubt denn irgendjemand, dass Gesetze neutral und objektiv sind, wenn ihre Verfasser von der Industrie bezahlt werden statt vom Bürger?

Jetzt gibt es eine Petition, um die Verwaltungsvorschrift zu überarbeiten, welche vor einem Jahr halbherzig den Lobby-Sumpf trockenlegen sollte:

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die Mitwirkung von externen Mitarbeitern in deutschen Bundesministerien an einer zentralen Stelle zeitnah veröffentlicht wird.

Es sollten mindestens folgende Informationen offen gelegt werden:
Gesamtzahl der externen Mitarbeiter,
Tätigkeitsbereiche,
Bearbeitete Projekte,
Bereitstellendes Unternehmen oder Organisation

Begründung

Durch externe Mitarbeiter in Bundesministerien können Interessengruppen oder Unternehmen direkten Einfluss auf die Arbeit der Bundesministerien nehmen. Hierdurch besteht die Gefahr, dass die Arbeit der Bundesministerien von ihrem im Grundgesetz festgelegt Umsetzungsgebot von Parlament und Rechtsprechung beeinflusst werden. Daher besteht aus meiner Sicht zumindest ein öffentliches Interesse zu erfahren, welche Interessengruppen oder Unternehmen in die Arbeit von Bundesministerien involviert sind. Dies sollte für die Öffentlichkeit an einer zentralen Stelle zeitnah einsehrbar sein.

Keine Panik! Macht euch nur ein wenig Sorgen…

Jetzt erst über Anne Roth gefunden: in der Frankfurter Rundschau erschien schon am 03. Juli ein guter Artikel von Frau Kiyak, in dem sie die Panikmache des Innenministeriums zerreist:

Hier sind die sensationellen Ermittlungsergebnisse:

Es könnte in Deutschland ein Anschlag verübt werden. Ein möglicher Grund wäre, dass man damit den Rückzug der deutschen Truppen in Afghanistan erpressen will. Die Attentäter sind entweder Islamisten, Terroristen oder islamistische Terroristen, in allen drei Fällen sind sie „potenziell gefährlich“. Auf jeden Fall gehören sie zur El Kaida. Dazu zählt jeder, der eine Sure murmelt, bevor er die Lunte im Rucksack zündet. Auch der „Rückkehrer“, der ein Terrorcamp in Pakistan besucht und mit einem Attentäterdiplom nach Deutschland zurückkehrt, könnte gefährlich sein.

Alles heiße Luft, was der Herr Staatssekretär da verkündet: mit ähnlich harten Fakten könnte man auch vor einem Putsch des Technischen Hilfswerkes warnen. Hey, die haben schließlich ausgebildete Sprengmeister in ihren Reihen!

Mich irritiert, dass niemand sich darüber aufregt, dass der Öffentlichkeit so ein diffuser Pudding aus Angstmache serviert wird. Wer genau hält sich denn in Deutschland auf, der ein solches Terrorcamp besucht hat? Plant er etwas? Wenn ja, warum ist er noch nicht festgenommen? Weil er doch nichts plant oder weil es ihm niemand nachweisen kann?

Oder gibt es konkrete Ermittlungsergebnisse, die man aber aus taktischen Gründen nicht verbreiten sollte? Weshalb werden der Presse dann Mitteilungen gemacht? Können nicht alle Sicherheitsbehörden einfach still und gewissenhaft ihre Arbeit erledigen? Offensichtlich nicht.

Danke, Frau Kiyak, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Es nervt. Ich kann ja verstehen, dass alle Sicherheitsbehörden im Zweifelsfall lieber warnen als zu entwarnen — erstens sind sie dann wichtiger und kriegen ein größeres Budget, und zweites kann, falls tatsächlich mal was passiert, hinterher keiner sagen: „Wieso habt ihr uns denn nix gesagt?“ Dass aber diese Sicherheitsbehörden seit dem 11. September jeden Tag von neuem den Teufel an die Wand gemalt haben, steht auf einem anderen Blatt. Ein Wunder eigentlich, dass wir alle noch leben, bei soviel Terror überall. Heute abend schau ich als erstes unters Bett. Grmpf.

Mal ernsthaft: nimmt irgendwer diese „Hilfe, sie sind eventuell vermutlich überall, wir werden möglicherweise bestimmt vielleicht definitiv alle umgebracht, oder so“-Meldungen eigentlich noch ernst? Das ist doch längst nur noch Hintergrundrauschen: Staatsverschuldung, Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft, Terrorwarnung des Innenministers, das Wetter.
Guten Abend.

Gaukler, Bettler und Säufer

Frau Ami hat mich mal wieder zum Nachdenken gebracht, diesmal über den Umgang mit Bettlern. Ihr Artikel ist recht kurz, das interessanteste sind, wie so oft in Blogs, die Kommentare der Leserschaft. Da gibt es Menschen, die immer spenden, Menschen, die nie spenden, Menschen, die zwar Straßenmusikern was geben, aber sonst niemandem, Menschen, die allen was geben, außer solchen, die auf Knieen betteln… alles da. Und es gibt Leute, die nur Lebensmittel schenken, aber kein Geld und schon gar keinen Alkohol.

So halte ich es auch meist. Wenn mir jemand sagt, er habe Hunger, dann gebe ich ihm kein Geld, sondern frage ihn, ob er einen Döner / eine Currywurst / einen Apfel / einen Laib Brot möchte — was auch immer in der Nähe zu kaufen ist. Dann gehe ich hin, mit dem Bettler oder alleine, und kaufe ihm das. Ich zwinge die Leute nicht, sich mit mir zu unterhalten, und ich halte ihnen keine Predigt: ich gebe ihnen nur etwas zu essen. Seit mir ein Obdachloser im Sessel eingeschlafen ist und mit der Zigarette ein Loch in den Teppich gebrannt hat, lade ich Unbekannte auch nicht mehr zum Übernachten ein. Ich gebe Straßenmusikern oft Geld, Bettlern selten, und Leuten, die eine Fahne haben, nie. Weiterlesen

Handy-Ladung aus dem Äther

Nokia plant ein Handy, das sich im Standby-Betrieb unbegrenzt selber wieder auflädt. Die meisten Nachrichtenmeldungen faselten da was von — uiuiui — Elektrosmog, „den WLAN-, Funk- und TV-Antennen besonders in urbanen Gegenden abstrahlen“.

Natürlich werden wir hier in der Zivilisation ständig in elektromagnetischer Strahlung gebadet, und natürlich kann man diesen Feldern Energie entziehen, um beispielsweise ein Handy im Standby-Modus zu betreiben. Das Dumme ist nur, dass dieser Elektrosmog ja einen Zweck hat, nämlich die Informationsübertragung, und dass das Anzapfen die Felder schwächt. Weiterlesen

Ich verliere den Glauben an den Rechtsstaat

Tja, jetzt ist es wohl durch, das Internet-Zensur–und-Überwachungsgesetz. Die Koalition hat ziemlich geschlossen dafür gestimmt, die Opposition ziemlich geschlossen dagegen. Damit sind die beiden großen Parteien für mich unten durch.

Interessant fand ich in diesem Zusammenhang das Geständnis der Regierung, dass sie eigentlich gar keine Ahnung von der Materie hat und sich weder mit den Zahlen zu Kinderpornografie noch mit den Sperrlisten anderer Länder groß befasst hat — dazu ein gehässiger Blogeintrag bei der Verlorenen Generation.

Jetzt ist nur die Frage, warum so viele Abgeordnete für diesen gefährlichen Unfug gestimmt haben. Wurden die alle so schlecht informiert? Haben sie sich nicht getraut dagegen zu stimmen, weil sie sonst mit Kindervergewaltigern in einen Topf geworfen werden könnten? Wollen sie vielleicht unter der Hand tatsächlich den totalen Überwachungsstaat? Oder haben die alle einen Alien-Parasiten im Hirn, der sie fernsteuert?

Ingwerbonbons

Kleine Dreisatzaufgabe für die jungen Weight-Watcher unter uns:

Der Inhalt meiner Ingwerbonbonpackung wiegt 60 g und besteht aus 14 Bonbons, und auf der Packung steht als
Nährwert in 100g:
Brennwert in kcal: 378

Frage 1: Wieviele Kilokalorien hat ein einzelnes Bonbon?

Frage 2: Wie lange wird es noch dauern, bis solche Ingwerbonbonpackungen, sagen wir, 53 oder 61 Gramm wiegen und 13 (oder 17 oder eine andere Primzahl) Bonbons enthalten?

Jetzt neu: krumme Packungsgrößen — für noch mehr Kopfrechenspaß!

Internetzensur

Spreeblick protestiert gegen das Gesetz zur Internetzensur, welches heute verabschiedet werden soll.

Interessante Aufmachung des Aufrufs, erfreulich gut angenommen von der Spreeblick-Leserschaft, vermutlich wie gewohnt ohne Effekt auf die Politiker. Trotzdem: hin da!

Blöde Smilies in Foren

Manchmal sollte man diese Smily-Bildchen bei Foren standardmäßig ausgeschaltet lassen — zum Beispiel bei Programmierforen:

ofstream_smily

Schon wieder Bakker???

Jo Herrschaftszaitn, hom die nix Bessres zu tun?

Schon wieder ein Bakker-Brief im Kasten mit der freudigen Mitteilung, dass man vielleicht der glückliche Gewinner von 50.000 Öcken sei! Wollen die jetzt bis zur Auszahlung im Juno tatsächlich alle paar Tage einen neuen Wisch schicken, damit auch ganz bestimmt der letzte Mohikaner an dieser blöden Verlosung teilgenommen hat? Die sind ja bald fast so schlimm wie die Kabelfuzzis von Unitymedia!

Grmpf.

Ich habe den Antwortbrief diesmal tatsächlich eingeworfen, aber einfach mal an Stelle einer Briefmarke „Antwort“ draufgeschrieben. Keine Ahnung, ob das funktioniert, aber vielleicht hört Bakker ja mal auf, uns weiter mit dieser Werbung zu bombardieren.

Kann mir das mal jemand übersetzen?

Neulich sah ich ein S.Oliv*r-T-Shirt mit dem Aufdruck
Worker can never be the experience to have fun.

Ey, watt?
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Lars der Eisbär

Jöcker ist abgemeldet (*jubel*), seit gestern läuft  bei Junior nur noch „Lars der Eisbär“ im Dauerbetrieb. Ich frage mich, wann ich ihm beibringen soll, dass die Standardreaktion von Eisbären nicht lautet: „Oh, da ist ein kleiner Schneehase in ein Loch gefallen! Da helfe ich ihm doch schnell mal raus und mache ihn zu meinem Freund!“, sondern eher sowas wie: „Oh, Mittagessen!“…

Wahrscheinlich hat diese Aufklärung Zeit, bis Osterhase und WeihnachtsmannChristkind entzaubert sind. Aber ich möchte nicht, dass mein Sohn irgendwann alle Mitbürger in einem kanadischen Dorf auf die Palme bringt, indem er für die Grizzlies was zu Essen rausstellt, „weil die doch so süß sind“.

Baggy Trousers, Dirty Shirt

Habe heute morgen auf dem Fahrrad einen Mann mit Baggypants überholt.

Gute Güte, was sehen die Dinger albern aus! Wer auch immer als erster so eine Hose mit Kackreservoir angezogen hat, gehört gezwungen, diesen Stil bis zu seinem Lebensende beizubehalten! Die MTV-Gangsta-Rapper mit solchen Beinkleidern machen sich ja schon zum Narren — aber den pickeligen Fünfzehnjährigen, deren Hosenschritt in den Knieen hängt, möchte ich immer zurufen: „Vergiss es, Jüngelchen, es glaubt Dir ja doch niemand, dass Dein Ding so viel Platz braucht!“ Nee, is klar: Mit Kürbis-Klöten gesegnet, oder wie? Aber vielleicht hat er auch einfach die Erfahrung gemacht, dass er nach dem achtzehnten Bier die Kontrolle über seinen Blasenschließmuskel verliert, und damit die Windel nicht so auffällt …

Jedenfalls habe ich heute morgen gesehen, dass das Laufen mit solchen Hosen schon zu einem würdelosen Watscheln wird — aber beim Fahrradfahren hat man die Wahl, entweder seinen Hosenschritt auf die Rahmenstange zu knautschen, bis die Hosenbeine halb die Waden raufrutschen, oder aber (*schauder*) auf ein Damenfahrrad umzusteigen.

Tja, Coolness muss leiden … :-)))