Archiv der Kategorie: Krankenakte

Stille Nacht

Das war das ruhigste Weihnachtsfest meines Lebens.

Kleines Kind hatte sich letzte Woche irgendwas Magen-Darmiges aus der Kita mitgebracht und in einer Nacht drei Bettbezüge vollgekotzt. Am 22. war mir abends ganz komisch, und ich habe um sieben noch schnell ein kurzes Gespräch mit Ralf am großen weißen Telefon geführt. Um acht war ich im Bett, um elf hat besteste Frau von ganzes Welt auch über der Schüssel gehangen.

Damit war klar: das wird ein einsames Weihnachtsfest.

Am 23. beschränkten sich die Weihnachtsvorbereitungen auf einen Arztbesuch, den Kauf von Salzstangen und Zwieback, und diverse Telefonate mit Verwandten: „Nein, krank, Quarantäne, wir verschieben das Essen lieber um ein paar Tage.“ Zu mehr als das wären wir aber auch gar nicht in der Lage gewesen. Börks. (Interessante Erfahrung: Banane mit Salzstangen ist verblüffend lecker.)

Heiligabend: das Kochen bestand aus Zwiebacktüte aufreißen. Immerhin haben wir tatsächlich den Baum geschmückt bekommen.

Erster Weihnachtstag, gegen fünf Uhr früh: großes Kind kotzt (aber mit Ankündigung und dann auch sauber in die Schüssel. Immerhin). Vormittags neuerliche Telefonate: „Sorry, noch ein Tag Verschiebung.“ Die Zwiebackvorräte schwinden besorgniserregend.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren dann eigentlich alle wieder ziemlich fit, und wir haben viel gespielt, gesungen und gebastelt, nur so für uns.

Das waren sehr entspannte und vor allem kalorienarme Weihnachtsfeiertage. Aber nächstes Jahr möchte ich doch lieber wieder ein bisschen Stress mit Verwandtenbesuchen und Kochen und Essen und so.

 

Das hätte ins Auge gehen können

Irgendwann war unsere Betondecke es wohl satt, dass man ihr dauernd mit dem Bohrhammer zu Leibe rückte.

Heute nachmittag besorge ich mir daher noch schnell eine Schutzbrille: Schorf auf der Hornhaut ist so undurchsichtig…

Memo an mich

Wenn das Kind nachts aufwacht und sowas sagt wie „Aua, aua, Bauchschmerzen!“ und im nächsten Moment „Trinken!“:

nicht den Trinkbecher hinhalten, sondern den Spuckeimer!

*seufz*

Das habe ich erst beim dritten Durchgang (äh — sorry… *g* ) kapiert. Schieb ich mal auf Schlafmangel, OK?

Aber jetzt kann ich ein Kinderbett im Tiefschlaf innerhalb von anderthalb Minuten komplett neu beziehen.

2009

Was für ein Jahr.

Besteste Frau von ganzes Welt und ich waren eigentlich mit Beruf und Nachwuchs schon ganz gut ausgelastet: Projektstress, Personalstress, Kita-Start, Kinderkrankheiten. Warum mussten wir uns dann in den Kopf setzen, schnell noch zwischendurch ein zweites Kind zu kriegen? Und parallel dazu mal eben noch ein Haus zu bauen? Und das in der reichlich verbleibenden freien Zeit auch noch fix mal zu streichen und einzurichten? Und den Umzug wie immer einfach selber zu organisieren, statt mal Geld in die Hand zu nehmen und das Profis zu überlassen?

Für sich genommen sind das alles machbare Aufgaben, aber zusammen? *argl*

Im Herbst hatte ich das erste Mal in meinem Leben einen Burnout. Im Nachhinein nicht wirklich überraschend, bei der  Belastung,  aber für mich eine neue Erfahrung. Bis dahin hatte ich immer Jobs und Lebensumstände, bei denen ich locker mal eben ein paar Tage oder Wochen lang doppelte Schichten fahren konnte. Da musste dann halt mal ein Spieleabend ausfallen, oder eine Chorprobe. Und länger als zwei bis drei Wochen dauerte so eine Phase sowieso nicht — alles kein Problem also.

Diesmal waren es mehrere Monate, in denen ich mich gerne dreigeteilt hätte: tagsüber in der Firma „nein, ich bin noch nicht fertig, sorry, aber ich arbeite dran“, abends bei Sohnemann „tut mir ja leid, dass ich erst jetzt komme, aber wir können nicht mehr spielen! Jetzt ist schon Zeit für’s Bettchen!“, und danach „Nein, bFvgW, ich kann Dir jetzt noch nicht den verspannten Rücken massieren, ich muss erst vor der Dämmerung noch schnell in den Neubau und ein paar hundert Quadratmeter Wandputz abschleifen…“. Ich wurde niemandem mehr gerecht, und das geht mehr an die Nieren als all die Arbeit. Aber damit war dann irgendwann Schluss, als ich mir zu allem Überfluss einen grippalen Infekt einfing und völlig zusammenklappte.

Wieder was gelernt.

Vorsätze für 2010, militärisch formuliert: Landgewinn konsolidieren, Kräfte sammeln, reorganisieren und nächste Ziele wählen.

Oder anders: jetzt erstmal Ruhe ins Spiel bringen und einen sauberen Spielaufbau aufziehen.

Dehnübungen

Warum bin ich eigentlich nicht früher darauf gekommen, dass man sich krankengymnastische Übungen auch wunderbar auf YouTube demonstrieren lassen kann?

Momentan wird ein Video im Intanetz wild verlinkt, welches alle interssieren dürfte, die von Mausarm gefährdet sind: hier sind ein paar Dehnübungen gegen Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheidenentzündung:

Lagebericht

Nebenbei: wessen grandiose Idee war es eigentlich, eine Antibiotikum-Tablette vom Format eines Kleinwagens auf den Markt zu bringen? Wer dieses Ding geschluckt hat, der hat danach bestimmt keine entzündeten Schleimhäute mehr…

Völlig vernebelt

Heute abend bin ich doch noch zum Arzt gefahren und habe mich krankschreiben lassen.

Die Erkältung nervt seit einer Woche — OK. Die Halsschmerzen seit vorgestern stören beim Einschlafen — auch noch OK. Aber jetzt hat Junior mir seine Bindehautentzündung weitergereicht, und mein rechtes Auge sieht aus wie eine Blutorange: riesengroß, innen knallrot, und es suppt gelber Schleim raus. Falls jemand noch ein Monster für seinen Horrorfilm sucht, könnte ich im Moment ganz groß rauskommen.

Die Welt ist vernebelt durch einen gelblichen Schleimschleier.

Faxen dicke.

Rechner zu, Augen zu, fertig. Gute Nacht.

Lebenszeichen

Tut mir leid, dass hier so lange Funkstille war, aber im höchsten Grundstückskauf-Vorweihnachts-kurz-vor-Ferienbeginn-Schulstress fing sich erst besteste Ehefrau von ganze Welt eine Grippe ein und dann, drei Tage später, ich. Besteste Ehefrau von ganze Welt ist schon ewig wieder relativ wohlauf, ich habe heute zum ersten Mal einen ganzen Tag in der Senkrechten verbracht. Die letzten drei Tage vor Heiligabend habe ich eigentlich komplett verpennt. Vierzig Fieber ist spannend, wenn man plötzlich deutlich spürt, wie der ruhig daliegende Körper mal eben über links abkippt und nach schräg unten zieht, bis man im 45°-Winkel kopfüber in der Matratze steckt. Und im nächsten Moment liegt man wieder flach wie ein nasses Handtuch. Ich meine, sogar einen Immelmann geflogen zu sein. „Flugsimulatortraining für jedermann — Batterien nicht enthalten!

Äh. Ja.

Jedenfalls gelobe ich Besserung.

Pseudokrupp-Saison

Und passend zur Rollenspieldiskussion um unsere letzte (und bisher einzige, toi-toi-toi) Pseudokrupp-Nacht finde ich gerade einen aktuellen Blogeintrag — da scheinen wir im Frühjahr ja noch richtig Glück gehabt zu haben, wenn ich jetzt was von „77% Sauerstoffsättigung“ lese…

Ärgerlicher Gesundheitszwischenzustand

Seit Ende letzter Woche fühle ich mich jeden Abend krank, mit laufender Nase, dickem Kopf und Kratzen im Hals, und jeden Morgen geht es wieder. Ich wünschte, dass diese Erkältung entweder endlich richtig ausbricht oder sich endgültig geschlagen gibt — aber dieser tagelange Nichts-Halbes-und-nichts-Ganzes-Zustand geht mir mittlerweile mehr auf den Keks als eine ausgewachsene Grippe.

Grmpf.

Und nächste Woche habe ich Urlaub. Was wetten wir…?

Geburt im Wald

Vorsicht, Blut: Sarah Schmid hat ihr zweites Kind im Wald hinter dem Haus geboren, allein.

Daraufhin wurde sie mit Kommentaren überschüttet, die die komplette Skala abdeckten von „Du, ich find das total gut, Du, und so total eins mit der Urmutter in Dir, Du!“ bis hin zu „UNVERANTWORTLICHE PERSON, IHNEN GEHÖREN DIE KINDER WEGGENOMMEN!“.

Zugegeben, zuerst war ich auch irritiert. Kind im Wald zur Welt bringen? Büschen sehr natürlich, was? Weiterlesen

Fast wieder auf dem Damm

Eigentlich wollte ich ja sowas schreiben wie: „Mittlerweile haben sich Körpertemperatur und Schlafbedarf wieder auf normale Werte reduziert, aber zwischendurch war es schon heftig, wieviel ich pennen konnte. Und die Träume! Huiiiiiiii… Selten habe ich so viel wirres Zeug geträumt wie in der letzten Woche. Dieses komische Riesenhaus, durch das ich da geirrt bin, mit den fensterlosen Aussenwänden… Wozu noch Opium?

Aber wie gesagt: geht ja schon wieder.“

Und dann weckt mich gerade das geliebte Ehegespons aus dem Mittagsschläfchen, und ich sage: „Wie, seid ihr schon wieder da?“, und sie sagt: „Du hast jetzt dreieinhalb Stunden geschlafen.“

Naja. Wir arbeiten dran.

Zwerggenesung

Junior ist wieder auf dem Damm! Die letzten paar Tage haben uns gestresst, weil der Kleine die letzte Impfung nicht so gut vertragen hatte wie die paar davor und daher ein wenig knötterig war. Aber laut Tagesmutter war er heute wieder das übliche Strahlemännchen — juchu!

Das war jetzt aber ein gutes Auffrischtraining für das nächste Kind: ich hatte im ruhigen letzten halben Jahr schon völlig vergessen, wie anstrengend es sein kann, wenn man mit dreieinhalb Stunden Schlaf einen Bug sucht…

Nur zur Erklärung…

Und bevor jetzt jemand nach dem letzten Artikel nachfragt, was denn mit unserem Nachwuchs sei: nein, Sohnemann wird noch nicht verkauft, der muss erst noch was auf die Rippen kriegen. Melden Sie sich bei Interesse einfach in ein paar Jahren nochmal, bis dahin ist er auch stubenrein und durchgeimpft.

Aber vielleicht sollte ich mit solchen Scherzen aufpassen, solange seine Lippen aussehen, als hätte er gerade zwölf Runden gegen Mike Tyson im Ring gestanden. Sowas kommt bei manchen Amtspersonen gar nicht gut an… Das war ich nicht, Herr Jugendamtsmann, das kann ich erklären: Diese heftigen Wunden rühren einfach daher, dass der Kleine erst ein paar skalpellscharfe kleine Beißerchen aus dem Kiefer geschoben und dann mit dem Laufenlernen begonnen hat. Umgekehrt wär echt schlauer gewesen, weil sich nacktes Zahnfleisch nicht so leicht in die Lippe bohrt wie frisch geschlüpfte Solitärzähnchen. Aber zur Not können wir uns ja tatsächlich vom Boxsport inspirieren lassen und Junior morgens als erstes einen Mundschutz reinschieben, dann kann er soviele Bettkanten knutschen wie er will.

Aktueller Krankenstand

Nur ganz kurz für die Interessierten: Der Zwerg hatte seit der heftigen Pseudokrupp-Attacke keine weiteren Probleme, von normalem Husten abgesehen. Dafür hat Susanne jetzt eine Erkältung. Vermutlich ist die bis übermorgen bei mir gelandet, und dann ist ja bald auch schon wieder der Kleine dran.

Fröhliches Viren-Wichteln, das.

Pseudokrupp: ein Spaß für die ganze Familie

Gestern abend hatte ich Kinderdienst, weil Susanne einen Termin hatte. Das versprach, ein ruhiger Abend zu werden: Simon hatte seinen letzten Schnupfen gerade überwunden und war seit ein paar Tagen wieder das bestgelaunte Kind der Welt. Gute Vorraussetzungen, um noch ein-zwei Stündchen zu programmieren.

Pustekuchen.

Gegen 22 Uhr hörte ich über das Babyphon ein Schluchzen und wanderte rüber zur Kinderzimmertür. Nochmal ein Schluchzen, lauter und irgendwie verzweifelter. OK, also rein und den kleinen Pupser trösten, bevor er sich richtig reingesteigert hat. Kein Problem soweit.

Es ist nicht witzig, wenn man über seinem Kind steht und sich dessen Atmen anhört wie das „Huunk-huuuunk!“-Bellen eines Seehundes. Der Zwerg kriegte offensichtlich nicht so richtig Luft, und mit einem Schlag war mein Puls bei 180. Was war da los? Baumelkette zerrissen und Holzperle verschluckt? Schnuffeltuch bis in die Bronchien inhaliert? Mit abgebrochener Bett-Gitterstange den Brustkorb perforiert und jetzt eine kollabierte Lunge? Versehentlich beim nächtlichen Umdrehen den eigenen Kehlkopf zerbröselt? Verdammt, wie hat der Typ in dieser Notarztserie damals den Luftröhrenschnitt gesetzt? Mit Taschenmesser und Stifthülse?
Jaaa, das war erstmal ein wenig… verwirrend.

Irgendwann fiel mir dann ein, was dieser Kinderarzt beim Kurs „Notfälle im Kindesalter“ über Pseudokrupp erzählt hatte, und dass sich das meist schlimmer anhöre, als es sei. Nicht sofort tödlich, jedenfalls. Kind warm einpacken und eine Runde um den Block drehen, dann geht es meistens schon besser.

Sowas zu wissen beruhigt ungemein.

Mannomann, ich bin wirklich froh, dass wir diesen Kurs belegt haben. Jetzt werde ich ganz cool bleiben, wenn mein Kind auf der Straße liegt und irgendwelche Knochenenden aus dem Jackenärmel rausstehen, und Wiederbelebungsmaßnahmen bei Wesen, denen man mit dem Daumen in den Brustkorb drücken kann, können nicht mehr schrecken. Ausserdem weiß man ja nie, wann man eine Beule von einer Schädelfraktur unterscheiden muss… („Ach, diese Beule hier? Zeig mal her… Jaja, das ist Gehirnflüssigkeit, die durch den Bruch des Schädelknochens ausgetreten ist und da draußen jetzt eine Blase bildet, schwabbelschwabbel. Kein Pogo in den nächsten Wochen, klar?“).

Jedenfalls war da auch von Pseudokrupp die Rede, und dass frische Luft oft helfe. Ich also Jacke an und raus. Joah, frisch wars wohl, bei sowas wie -3 Grad. Dummerweise hatte ich beim Anziehen ein panisch zappelndes Kind auf dem Arm, und dementsprechend war mein Halstuch nicht ordentlich gewickelt und in meinen Schuhen steckten bloße Füße. Zum Glück wärmt so ein Säugling vor dem Bauch ja ganz gut.

Irgendwann kam dann auch die Rettung in Form der souveränen, ruhigen, entspannten, belastbaren und kälteresistenten Kindsmutter, und meine Tragzeit war vorüber. Zumindest, nachdem Susanne bei der Nachtapotheke für den Gegenwert der südafrikanischen Jahresdiamantenproduktion ein paar Kortisonzäpfchen und Hustensaft besorgt hatte, was die Atemnot aber nicht so recht linderte. Der Knabe lag bei uns im Schlafzimmer und hupte bei jedem Atemzug.

Bei der nächsten Attacke beschlossen wir dann, doch mal in die Uniklinik zu fahren, wo ein junger Assistenzarzt Simon durchcheckte und nach gründlicher Überlegung und ein paar Telefonaten aus der Krankenhausapotheke eine dreiviertel (also eine halbe und ein Viertel, und zwar handzerhackt!) Kortisontablette besorgte, was dann tatsächlich für ein Weilchen reichte. Die Zeit von 3:45 Uhr bis 5 Uhr haben wir nämlich geschlafen — aber danach saß Susanne erstmal wieder auf dem Balkon, mit einem röchelnden Deckenberg auf dem Schoß, und fror sich den Allerwertesten ab.

Naja. Im Laufe des Tages haben wir häppchenweise Schlaf nachgeholt, und jetzt sind wir fit genug, um der nächsten Nacht ins finstere Antlitz zu blicken; wenn nicht furchtlos, so doch resigniert.

Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn es heißt:

Pseudokrupp: ein Spaß für die ganze Familie!