Archiv der Kategorie: Wie das Leben so spielt

For Want of a Nail

Gerade habe ich unsere Fahrradersatzteilkiste durchsucht. Wir sind exzellent ausgestattet. Unter anderem enthält diese Kiste …

  • zwei intakte und originalverpackte Fahrradschläuche
  • ein halbes Dutzend nicht mehr intakte Fahrradschläuche, z.T. mit herausgeschnittenem Ventil, sorgfältig zusammengefaltet (wenn man mal Gummistücke braucht, oder um Dinge federnd aufzuhängen, oder um Vordachpfosten gegen Autotüren zu polstern, oder …)
  • drei Flaschenhalter für kleine Trinkflaschen
  • zwei Flaschenhalter für Literflaschen
  • eine alte Vorderbremse, noch mit diesen süßen kleinen Bremsklötzen
  • eine alte Bowdenzughülle
  • zwei Ersatz-Bowdenzugdrähte von jeweils mehreren Metern Länge
  • zwei unbenutzte Fahrradcomputer
  • ein Batterie-LED-Rücklicht
  • eine alte Vorderlampe, komplett mit 2,4-V-Glühbirne
  • eine Palette mit Rücklicht-Glühbirnchen, ca. 100 Stück (als ich noch ein Glühbirnchen-Rücklicht hatte, ist mir alle paar Wochen ein Birnchen durchgebrannt. Ich habe seit Jahren kein Glühbirnchen-Rücklicht mehr — aber falls ich jemals wieder ein Glühbirnchen-Rücklicht haben sollte, bin ich gerüstet)

Aber eine Ersatz-Halogenbirne für einen modernen Fahrradscheinwerfer war nicht dabei.

Profitipp für Passivhausbesitzer

Wird’s Dir kalt im Passivhaus,
lass erstmal den Ofen aus:
schau am Schalter an der Wand,
ob vielleicht durch Kinderhand
euer Lüftungsapparat
plötzlich neue Order hat!
Hat das Kind daran gedreht
bis das Ding auf „Sommer“ steht,
geht die Abluft aus dem Haus
ohne Wärmetausch heraus,
und die Zuluft mit null Grad
Fröstelfrust zur Folge hat…

Merke:
Kinderlachen wärmt Gefühl,
Kinderspiel macht Häuser kühl.

Trauerkleidung

In meinem schwarzen Anzug habe ich schon viele schöne Dinge erlebt, meine Hochzeit zum Beispiel, ein paar Gesangs-Auftritte oder einen Abend als Hercule Poirot. Je nach Anlass kann man so einen Anzug kombinieren mit den unterschiedlichsten Anzughemden, mit Fliegen und Krawatten. Nur die schwarze Krawatte darf ausschließlich für Beerdigungen aus dem Schrank, und dann auch nur und ausschließlich die schwarze Krawatte.

Wenn ich jetzt aber die letzten Jahre Revue passieren lasse, dann fällt mir auf:

Es läuft was falsch im Leben, wenn es mehr Gelegenheiten für die schwarze Krawatte gibt als für eine Fliege.

:-(

Das wollte ich nicht wissen

Aus der Kategorie „Papa, rat mal, wieviele Meter Zahnpasta in der Tube sind“:

Drei Rollen Klopapier entsprechen fast einem halben Kubikmeter.

*seufz*

 

Stille Nacht

Das war das ruhigste Weihnachtsfest meines Lebens.

Kleines Kind hatte sich letzte Woche irgendwas Magen-Darmiges aus der Kita mitgebracht und in einer Nacht drei Bettbezüge vollgekotzt. Am 22. war mir abends ganz komisch, und ich habe um sieben noch schnell ein kurzes Gespräch mit Ralf am großen weißen Telefon geführt. Um acht war ich im Bett, um elf hat besteste Frau von ganzes Welt auch über der Schüssel gehangen.

Damit war klar: das wird ein einsames Weihnachtsfest.

Am 23. beschränkten sich die Weihnachtsvorbereitungen auf einen Arztbesuch, den Kauf von Salzstangen und Zwieback, und diverse Telefonate mit Verwandten: „Nein, krank, Quarantäne, wir verschieben das Essen lieber um ein paar Tage.“ Zu mehr als das wären wir aber auch gar nicht in der Lage gewesen. Börks. (Interessante Erfahrung: Banane mit Salzstangen ist verblüffend lecker.)

Heiligabend: das Kochen bestand aus Zwiebacktüte aufreißen. Immerhin haben wir tatsächlich den Baum geschmückt bekommen.

Erster Weihnachtstag, gegen fünf Uhr früh: großes Kind kotzt (aber mit Ankündigung und dann auch sauber in die Schüssel. Immerhin). Vormittags neuerliche Telefonate: „Sorry, noch ein Tag Verschiebung.“ Die Zwiebackvorräte schwinden besorgniserregend.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren dann eigentlich alle wieder ziemlich fit, und wir haben viel gespielt, gesungen und gebastelt, nur so für uns.

Das waren sehr entspannte und vor allem kalorienarme Weihnachtsfeiertage. Aber nächstes Jahr möchte ich doch lieber wieder ein bisschen Stress mit Verwandtenbesuchen und Kochen und Essen und so.

 

Andere Leute faulenzen…

Besteste Frau von ganzes Welt ist erholungsbedürftig und wünscht sich deshalb, soweit die Kinder das zulassen, einen Faulenzerurlaub. Beim Planungsgespräch durchfuhr uns blitzartig die universelle Erkenntnis:

 Andere Leute faulenzen — wir regenerieren!

Mittagsschlaf und sein Ende

Gerade träumte mich, mein geliebtes Eheweibe hätte mir die DVD mit der neuen Firefly-Staffel geschenkt. Wir schauten gemeinsam die Intro zur ersten Folge an, und ich sagte: „Warte mal, warte mal — was war das denn?“ und spulte zurück, durch eine Art Saloon in den typischen erdigen Firefly-Farben, und da war der Captain, und daneben Zoe, und…

Dann wachte ich auf.

Und eine Minute später sagte mein Erstgeborener:
„Ich habe schon die halbe Terasse geputzt!“
„Geputzt? Womit denn“
„Mit Spüli! Aber das ist jetzt alle!“

Zwanghaft zerstreut

Besteste Frau von ganzes Welt: „Weißt Du, wo ich das hier gefunden habe?
BFvgW: (hält Buch hoch mit dem Titel „Zwanghaft zerstreut“)
ich: *überleg* *schulterzuck*
BFvgW: „Im Werkzeugkasten! Passt doch irgendwie…“

Risse in der Dachterrasse

Spracherkennung für Schottisch

Ich finde den Dialekt ja ungeheuer putzig, aber manchmal kann er wohl Probleme bereiten:

FREEDOOOOOOOOOM!

Vermisst

„Wer von euch hat sich nochmal meinen Fünfer-Steinbohrer geliehen?“
„Wo ist eigentlich meine karierte Fliege, hmm?“
„Ich vermisse das aktuelle ZEIT-magazin — wem hatte ich das mal mitgegeben?“

Mein Vater hat dann irgendwann von meinem Bruderherz eine Papptafel geschenkt bekommen, mit einer zweispaltigen Tabelle drauf: „(…), verliehen an (…)“. Die Tabelle hat ihm zwar auch nur begrenzt geholfen beim Versuch, den Überblick zu behalten über sein Hab und Gut, welches irgendwo in der Familie umherschwirrte — aber sowas hätte ich jetzt auch gerne.

Ich vermisse nämlich seit ein paar Wochen mein Leatherman WAVE. Eigentlich kein Problem, weil ich ursprünglich zwei davon ersteigert hatte (ist halt so eine Sache mit eBay und „auf Nummer sicher gehen“…). Das Ärgerliche ist aber: ich hatte das erste schon vor Jahren mal irgendjemandem für einen Campingtrip geliehen („Ey, ich fahre doch nächste Woche nach so-und-so — kann ich mir Deinen Leatherman leihen?“) und nie wiedergekriegt, so dass ich jetzt, wo mein zweites verschwunden ist, völlig ohne Taschenwerkzeug durchs Leben gehe. Das hatte ich seit Jahrzehnten nicht, da komme ich mir ja ganz nackt vor!

Und ausserdem wandert schon seit Jahren irgendwo in der Weltgeschichte mein Mikrofon rum, ein klassisches, leicht angeschlagenes Shure SM58. Das hatte sich mal jemand für irgendwelche Aufnahmen geliehen, und seitdem ist es samt Täschchen und Kabel weg. Zugegeben, momentan brauche ich es eigentlich nicht — aber falls ich vielleicht gegebenenfalls eventuell möglicherweise jemals wieder in einer Band singen sollte, wäre es schon schön, wenn ich nicht gerade, sagen wir, ein Skype-Headset in den Mischer stöpseln müsste…

Memo an mich

Eine Viertelstunde durch Schneetreiben radeln?

Handschuhe nicht vergessen!

*autsch*

Das hätte ins Auge gehen können

Irgendwann war unsere Betondecke es wohl satt, dass man ihr dauernd mit dem Bohrhammer zu Leibe rückte.

Heute nachmittag besorge ich mir daher noch schnell eine Schutzbrille: Schorf auf der Hornhaut ist so undurchsichtig…

Memo an mich

Wenn das Kind nachts aufwacht und sowas sagt wie „Aua, aua, Bauchschmerzen!“ und im nächsten Moment „Trinken!“:

nicht den Trinkbecher hinhalten, sondern den Spuckeimer!

*seufz*

Das habe ich erst beim dritten Durchgang (äh — sorry… *g* ) kapiert. Schieb ich mal auf Schlafmangel, OK?

Aber jetzt kann ich ein Kinderbett im Tiefschlaf innerhalb von anderthalb Minuten komplett neu beziehen.

2009

Was für ein Jahr.

Besteste Frau von ganzes Welt und ich waren eigentlich mit Beruf und Nachwuchs schon ganz gut ausgelastet: Projektstress, Personalstress, Kita-Start, Kinderkrankheiten. Warum mussten wir uns dann in den Kopf setzen, schnell noch zwischendurch ein zweites Kind zu kriegen? Und parallel dazu mal eben noch ein Haus zu bauen? Und das in der reichlich verbleibenden freien Zeit auch noch fix mal zu streichen und einzurichten? Und den Umzug wie immer einfach selber zu organisieren, statt mal Geld in die Hand zu nehmen und das Profis zu überlassen?

Für sich genommen sind das alles machbare Aufgaben, aber zusammen? *argl*

Im Herbst hatte ich das erste Mal in meinem Leben einen Burnout. Im Nachhinein nicht wirklich überraschend, bei der  Belastung,  aber für mich eine neue Erfahrung. Bis dahin hatte ich immer Jobs und Lebensumstände, bei denen ich locker mal eben ein paar Tage oder Wochen lang doppelte Schichten fahren konnte. Da musste dann halt mal ein Spieleabend ausfallen, oder eine Chorprobe. Und länger als zwei bis drei Wochen dauerte so eine Phase sowieso nicht — alles kein Problem also.

Diesmal waren es mehrere Monate, in denen ich mich gerne dreigeteilt hätte: tagsüber in der Firma „nein, ich bin noch nicht fertig, sorry, aber ich arbeite dran“, abends bei Sohnemann „tut mir ja leid, dass ich erst jetzt komme, aber wir können nicht mehr spielen! Jetzt ist schon Zeit für’s Bettchen!“, und danach „Nein, bFvgW, ich kann Dir jetzt noch nicht den verspannten Rücken massieren, ich muss erst vor der Dämmerung noch schnell in den Neubau und ein paar hundert Quadratmeter Wandputz abschleifen…“. Ich wurde niemandem mehr gerecht, und das geht mehr an die Nieren als all die Arbeit. Aber damit war dann irgendwann Schluss, als ich mir zu allem Überfluss einen grippalen Infekt einfing und völlig zusammenklappte.

Wieder was gelernt.

Vorsätze für 2010, militärisch formuliert: Landgewinn konsolidieren, Kräfte sammeln, reorganisieren und nächste Ziele wählen.

Oder anders: jetzt erstmal Ruhe ins Spiel bringen und einen sauberen Spielaufbau aufziehen.

Lebenszeichen

kurze Abmeldung

Sorry, wir sind zwar gerade aus dem Urlaub wieder da, aber in den nächsten Wochen und Monaten wird dieses Blog vermutlich weiterhin etwas traurig und vernachlässigt aussehen: beruflicher Stress, Hausbau, KiTa-Eingewöhnung, Schulbeginn und Schwangerschaft — da werden die freien Blogger-Abende knapp!

Michael Jacksons Ohrwürmer

Wer auch immer in den letzten Tagen die GEMA-Gebühren für Michael Jackson kassieren durfte, hat den Reibach seines Lebens gemacht. Wenigstens wird im Radion mittlerweile wieder was anderes gespielt als Best-Of-Michael-Jackson-CDs — andererseits habe ich den ganzen Tag über „and aaaall thiiis time / ahahahahaaaall thiiiis tihime“ gesummt. Ob das soviel besser ist?

Montagabend, kurz nach Acht

Gerade hatte ich mich schon an den Rechner gesetzt, um einen kleinen Artikel zu schreiben über Sohnemann und seine Sonderheiten. Seit ein paar Tagen nämlich fordert er ein, dass man ihn einsperrt.

Einsperrt? Weiterlesen

Du sollst den Feiertag heiligen

Am Feiertag zu arbeiten (in diesem Fall Fronleichnam), das hat eine ganze Menge Nachteile:

Man kann sich nicht dem süßen Müßiggang hingeben.
Man kann bestestes Ehefrau von ganzes Welt nicht helfen bei ihrem Bemühen, sich dem süßen Müßiggang hinzugeben.
Man kann Sohnemann nicht helfen bei seinem Bemühen, bestestes Ehefrau von ganzes Welt in den Wahnsinn zu treiben.

Und man muss dauernd Anrufern aus dem Rest der Republik erklären, dass heute in NRW ein Feiertag ist und deshalb nur die Verrückten in der Firma sind.